Der Kopf ist nicht zum Denken da

„Der Kopf ist nicht zum Denken da.“

Klar können wir mit unserem Kopf denken. Aber bringt uns das wirklich weiter? Die Annahme, dass nur existiert, was wir anfassen oder verstehen können, ist längst überholt. Der Kopf ist nicht allwissend – er ist nur eine Schaltstelle für den Körper. Er schaut zu, was wir erleben und fühlen und kalkuliert daraus Erklärungen und Strategien, wie wir das „Gute“ wieder erleben und das „Schlechte“ vermeiden können.

So ähnlich funktionieren auch die Computerspiele meines Sohnes: er lernt, was Punkte bringt und was ihn Leben kostet und handelt danach. Irgendwann hat er dann alle Levels durch und gewonnen. Ist er dann am Ziel? Nein, dann braucht er die nächste Herausforderung.

Das, was uns unser Kopf auf diese Weise vorenthält, ist der Kontakt mit uns selbst. Das meint er nicht böse, es macht einfach seinen Job. Aber wer zu den Alles-Richtig-Machern gehört, wird feststellen, dass sich das perfekte Leben unter Kontrolle irgendwann unweigerlich schal anfühlt.

Und all jenen, die versuchen, es richtig zu machen (oder normal zu sein), es aber nie so richtig schaffen, sei gesagt: Es geht nicht. Sei froh, dass du das schon weißt.

Mein Kopf fragt an dieser Stelle meistens: Und was ist dann der Sinn des Lebens? Worauf soll ich hin arbeiten, wenn nicht „gut genug“ oder „richtig“ oder „ganz“ oder „normal“ oder „heil“ zu sein?

Ganz ehrlich: keine Ahnung. Ich glaube, das ist die falsche Frage.

Wie wär’s mit dieser hier: Wie kann ich zufrieden sein?

Und die Antwort lautet (Ta-Da!): Finde heraus, was dich glücklich macht, und tu es. Finde heraus, was dich unglücklich macht, und lass es bleiben. Richte dich dabei nur nach dir selbst und nicht nach anderen.

Das ist keine einfache Übung. Aber sie bringt erheblich mehr als das anstrengende Leben, das du im Dienste fremder Ideen und Vorstellungen lebst. Das nämlich hat überhaupt kein Ziel. Es ist ein Hase-Igel-Spiel: kaum bist du irgendwo angekommen, schon reicht es wieder nicht aus, und du musst der nächsten Sache hinterherhetzen. Der Beförderung, dem Jahresurlaub, dem iPhone 5, der bessere Mann/die bessere Frau, Familie, noch ein Kind….und so weiter.

Und jetzt nochmal fürall jene, die gern mit Zahlen und konkreten Zielen arbeiten:
Versuch doch mal, aus 5% oder 10% Zufriedenheitsanteil am eigenen Leben auf 50% zu kommen. Und dann vielleicht 70% oder gar 80%. Das heißt, dass du vier Fünftel meiner Zeit mit Dingen zubringst, dich glücklich und zufrieden machen. 80%, die einem niemand wegnehmen oder kleinreden kann, eben weil es DEINE Zufriedenheit ist, und nicht die der Nachbarn, des Chefs oder der Eltern.